Das königliche Grabmal im Herzen Granadas ist eines der wichtigsten historischen Monumente der Stadt. Hier sind die sterblichen Überreste des Königspaares Isabella und Ferdinand begraben, deren Herrschaft den Lauf der Weltgeschichte veränderte.
Die Einigung Spaniens, die Eroberung Granadas, der letzten maurischen Bastion auf der iberischen Halbinsel, die Entdeckung und Eroberung Amerikas, die Inquisition und die Vertreibung der Juden sind nur einige der berühmten Taten dieser Monarchen.
Granada als ihre letzte Ruhestätte wurde von Isabella selbst ausgewählt. Diese Stadt hat für die Königin von Kastilien immer eine besondere Bedeutung gehabt. Hier konnte sie 1492 ihre wichtigste Lebensaufgabe erfüllen: die "Befreiung" ganz Spaniens von der muslimischen Herrschaft und damit das Ende der fast 800 Jahre währenden Reconquista. In Granada beschloss sie die Kolumbus-Expedition, deren Folgen Spanien den Status einer Weltmacht einbringen sollten.
Umso überraschender ist es, hier statt eines pompösen Bauwerks einen eher bescheidenen Raum von eher asketischem Aussehen vorzufinden. Wäre die Besucherschlange nicht gewesen, hätte man diese kleine Kapelle als einen weiteren Anbau an die Kathedrale ansehen und gar nicht wahrnehmen können.
Die Schlichtheit des Äußeren setzt sich im Inneren fort. Der wunderschön gearbeitete, aber bescheidene Holzaltar der Kapelle ist durch ein prächtiges geschnitztes Gitter von der Grabstätte getrennt. Das Grabmal selbst zeigt in Marmor gemeißelte, fast lebensgroße Figuren von Königen. In der Nähe befindet sich das Grab der Tochter von Isabella und Ferdinand, Juana Delirium, und ihres Mannes Philipp der Schöne.
Die Kapelle beherbergt ein kleines Museum mit persönlichen Gegenständen der Monarchen, wie dem Schwert Ferdinands, seiner Krone, dem Zepter, dem Gebetbuch und dem Spiegel Isabellas, den sie auf ihren Feldzügen trug. Besonders erwähnenswert ist die kleine, aber bemerkenswerte persönliche Sammlung von Gemälden der Königin. Neben Gemälden berühmter flämischer Meister (Memling, van der Weyden) sticht hier das Gebet im Garten von Sandro Botticelli hervor.